Die schwarz gekleideten Weberin

Langsam juckt es mich wieder in den Fingern auf die Suche nach dem perfekten Stoff.

Ein Freund erzählte mir von einer Weberin in Meganisi. Erstmalig packten wir unsere Elektroräder aus und fuhren von der kleinen Hafenstadt Vathi auf Meganisi in einen kleinen Ort in den Bergen der Insel.

Dort soll sie sein die Weberin. Hat sie mich erwartet?

Ich habe keine Ahnung, aber sie stand auf der Straße zwischen den kleinen griechischen Häusern mit ausgebreiteten Armen und umarmte mich, herzte mich und küsste mich. In der schmalen Veranda des Hauses hingen ein paar wenige handgewebte Tischdecken, in weiß mit blauem oder rotem Muster - entzückend.

Leider waren die Webereien sehr klein. Wir brauchen für einen schöne Tunika mindestens 1,5m Stoff. So führte mich die alten Frau mit ihrem schwarzen Gewand zu einer kleinen Taverne, dort sprach der junge Wirt englisch und wir machten uns alles aus. Sie webt uns ein richtig schönes großes Stück und schickt es nach Österreich. Bezahlt habe ich natürlich gleich - so viel Vertrauen muss man haben.

Ursula Jäger