Landgang

Wir sind aus der aberwitzigen Stadt Salvador geflüchtet, eindeutig zu heiß, zu hohe Luftfeuchtigkeit und zu gefährlich, ab 18.00 wurde uns geraten nur mehr mit dem Taxi in den Gebieten um den Hafen zu fahren. Das macht keine Spaß.

Also auf nach Morro de Sao Paulo auf der Ilheu de Tinhare, einem kleinen touristischen Örtchen etwas südlich von Salvador. Und es mag verrückt klingen, so ein bisschen Urlaubsfeeling in einer touristischen Gegend hat schon etwas. Durch Geschäfte und Lokale flanieren und das auch nach 18.00h, ist doch sehr angenehmer Luxus.

Nach ein paar Tagen trieb es uns aber doch weiter, zu einem absolutem Geheimtip. Praia de Garapua, eine der wenigen beschützen Buchten, die wir bisher an der endloslangen Sandstrandküste von Brasilien fanden.

Unser Leben hier am Boot beginnt langsam einen Rhythmus zu bekommen. Lion lernt jeden Tag bis ca. 15.00h und dann habe ich mir gewünscht, doch endlich einmal einen Nachmittag am Strand zu verbringen, denn bisher hatten wir einfach keine Zeit dazu, komisch oder?
Also packten wir uns zusammen und fuhren mit dem Dinghi los. Ich zog mir ein nettes Strandkleidchen an und packte die üblichen Strandsachen ein. Beim Anlanden packte uns dann gleich wieder einmal ein Welle und ich war auch wieder einmal nass von oben bis unten. Das müssen wir jetzt langsam wirklich lernen.
Die zwei Stunden am Strand bis die Sonne unterging verbrachten wir - von den Brasilianern gelernt - mit ausgiebigem Baden.

Beim zurück zum Boot fahren, hatte ich noch nicht das Gefühl, dass das jetzt genügend Strand wäre. Morgen bitte wieder an den Strand. Am nächsten Nachmittag fuhren wir wieder los, diesmal war ich klüger und zog mir gleich den Bikini an - denn nass werde ich bei dieser Fahrt sound so, da wir ziemlichen Wellengang hatten.
Dummer Weise habe ich mir nur eingebildet diesmal Fixi i Korb mitzunehmen, und es hat ihm nicht gefallen von der Gischt angespritzt zu werden. Aber an Land war er relativ entspannt. Fixi zum erstmal auf einen Sandstrand! Natürlich an einer langen Schnur, denn wenn er in den Wald hineinläuft, finde ich ihn nie wieder.
Wir machten eine ausgiebigen Gassigang, und bis auf die über uns kreisenden Seeadler war alles save. Danach schaute er uns beim Boule spielen zu.

Am Nächsten Tag, erbat ich mir einen Sonntagsausflug mit Picknick am Strand. Ich kochte den ganzen Vormittag bis Lion seine Lernseiten durchhatte - los ging es, diesmal ohne Fixi.
Wir suchten uns einen Teil der Bucht, die ganz versteckt war. Komplett durchnässt von der Gischt der Dinghifahrt fanden wir ein wunderschönes Plätzchen, packten unser Picknickdecke aus und genossen die Zeit am Strand mit spazieren gehen, Boule spielen und Sandburgen bauen.
Da der gesamte Strand mit Kokosnusspalmen gesäumt ist, haben wir natürlich Kokosnüsse gesammelt und geöffnet. Ich sag euch, das ist harte Arbeit. Erstmal muss man die grüne Schale - die Fasern - von der Nuss lösen. Am leichtesten geht das mit der Orangenschältechnik, nur halt mit einem richtigem Messer oder der Machete. Entweder ist die Frucht noch so frisch, dass nur der Saft getrunken wird, oder man kann das köstliche Kokosfleisch rauskletzeln. Aber für eine Nuss brauchten wir schon ca. 15 Minuten. So viel harte Arbeit und das an einem Sonntag.

Ursula Jäger