good company
Vielleicht habt ihr euch einmal gefragt, wie denn das so ist, wenn man Wochen und Monate lang mehr oder weniger alleine, nur mit dem Partner, auf einem Segelboot lebt.
Und macht man so eine Reise eigentlich um Länder und Menschen kennen zu lernen?
Chrizzly und ich wir haben nun fast 3 Jahre gebraucht um uns an dieses Leben in ständiger Zweisamkeit zu gewöhnen. Ja, durch die Pandemie ist es noch etwas schwieriger geworden, Menschen, sprich Einheimische kennenzulernen. Aber beherzt wie wir beide meist sind, stellt es meist kein Problem für uns dar Kontakte zu Einheimischen zu schließen.
Las Perlas ist eigentlich eine sehr wenig bewohnte Inselgruppe und so schaffen wir es schon einmal 3, 4 Wochen keine Menschenseele zu treffen. Auch gut.
Wie ist es aber mit den anderen Seglern?
Seit dem wir in Brasilien 2019 angekommen sind haben wir immer wieder die gleichen Boote getroffen. Es hat sich im Laufe der Zeit eine richtige „Round Südamerikagruppe“ gebildet, die über Whats App ständig vernetzt ist. Vor allem in den wilden Kanälen Patagoniens war es teilweise sehr hilfreich Informationen der Seglerkollegen zu erhalten.
Mit manchen haben wir Abende mit Germknödel und Wein durchgefeiert, wie zum Bespiel mit unseren französischen Freunden auf dem Boot „Fayal“ - Bea und Andrej, derzeit coronabedingt zu Hause in Frankreich.
Mit manchen haben wir ein grosses Stück des Weges gemeinsam vollzogen - wie Maya und Henk, die wir von Uruguay bis Panama immer wieder getroffen haben und eine richtige Freundschaft entstanden ist. Das etwas schrullige holländische Paar ist ebenfalls zur Zeit in Holland.
Andere haben es geschafft nach französisch Polynesien zu kommen, vorwiegend die Franzosen und unsere Kiwis sind wieder in Neuseeland gelandet.
Meine Freundin Anastasia mit ihrem Freund Daniel, beide seit Jahren am Bootstrampen haben es von ihrer Heimat Russland, bis um Cap Horn und zurück nach Hause - und nun nach einem Jahr Pause bis nach Marokko geschafft.
Wir sind alle durch unser Abenteuer, der Umrundung Südamerikas, irgendwie verbunden. Hier in Panama spuckt der Panamakanal sehr viele Boot auf ihrem Weg nach französisch Polynesien aus. Die sind irgendwie anders. Es herrscht kein Gefühl der Gemeinschaft der Segler. Wahrscheinlich ist Segler sein in der Karibik einfach auch schon inflationär, es muss ja Hunderte geben.
Und manche sind uns in netter Erinnerung geblieben und wir haben sie seit Brasilien nicht mehr gesehen, so das Boot von Craig, einem britischen Afghanistan Veteranen, der von eine Granate getroffen wurde und beide Beine und eine Arm dadurch verlor. Er segelte seither mit immer wechselnder Crew ebenfalls um Südamerika. Wir trafen ihn und eine Schweizerin - die mit ihm bootstrampend den Atlantik überquerte - in Brasilen und hatten einen sehr lustigen Abend in einem Pub mit viel, viel Bier. Renate, die Schweizerin wollte danach aussteigen und den Dschungel erforschen.
Nach 4 Wochen vor Anker an unserem Traum- und Lieblingsstrand in Las Perlas, mussten wir einmal wieder Sprit für unser Dinghi tanken und sind keine 3 Seemeilen zur nächsten größeren Insel gefahren. Und schau an, dort stand Craig ́s Boot. Nach über 10.000 Seemeilen und 2 Jahren treffen wir uns wieder, voll der Geschichten von Patagonien.
Und die Schweizerin Renate - die tatsächlich für 7 Monate allein im Dschungel war - und er wurden ein Paar und sie haben vor 2 Monaten am Schiff ein Baby bekommen.
Einfach unfassbar! Die Welt ist ein Dorf! Und natürlich konnte ich es mir nicht nehmen lassen und dem neuem Weltbürger eine kleines Couture del Mar Geschenk zu machen. Eine blitze blaue Latzhose mit einem Segelboot darauf.