Somos portenos, mit Welle über dem n
Die „portenos“, die mit dem Schiff gekommen sind, so nennen sich die Einwohner in Buenos Aires gerne.
Wir sind auch portenos - auch mit dem Schiff gekommen - und nach 3 Wochen in Buenos Aires, fühlen wir uns schon sehr zugehörig. Na ja, wir kokettieren damit. Jeden Tag 7.30 aufstehen und um 9.00 beginnt unsere Spanischschule. Zum ersten Mal in meinem Leben schaffe ich es Wortfetzen in spanische Sätze zu verwandeln. Seit dem ich mit 20 Jahren mehrmals in Andalusien auf Urlaub war, versuche ich spanisch zu lernen, ohne Erfolg. Aber jetzt habe ich endlich die Basis gefunden um diese Sprache doch noch zu erlernen - zumindest kitchen-spanisch sollte sich ausgehen.
Warum wir uns schon fast wie Buensairesen fühlen? Diese Stadt ist riesig. Wir haben es gerade einmal geschafft einen Radius von max. 6 km abzufahren. Ja, mit den E- Bikes, eine wirklich geniale Lösung. In Buenos Aires gibt es für Radfahrer keine Gesetze. Man fährt bei Rot über die Ampel, auch bei einer 6 spurigen Strasse mit 2 Ampelphasen, man fährt gegen die Einbahn, man fährt auf der linken Strassenseite einer 4 spurigen Strasse und ja, das einzige was man wirklich nicht darf auf der Hafenmole radfahren. Da bekommt man sofort einen Wink von der Prefectura, aber ansonsten ist alles erlaubt was gefällt. Die erste Woche sind wir brav wie in Österreich gelernt bei Rot stehen geblieben, haben uns Radwege gesucht usw, … Jetzt fahr sogar ich voraus bei Rot über die Ampel und quer über eine vierspurige Kreuzung was oftmals sogar sicherer ist. Mit der Beschleunigung eines E-Bikes macht das auch besonders Spaß.
So fahren wir brav jeden Tag in den entzückenden Bezirk San Telmo, in dem unsere Schule liegt. Pflastersteinstrasse, unzählige Antiquitätenläden die Dinge verkaufen die wir in Europa alle schon ausgemustert haben und ein kleiner Markt mit dem angeblich besten Bäcker „Panderia Merci“ von Südamerika. Ein Franzose bei dem die Croissants so schmecken wie in Paris.
Die Häuser sind blockweise wunderschön. Teilweise sehr französisch, mit hohen Fenstertüren und Jalousieläden. Manche alten Jahrhundertwendehäuser bis zu 20 Stockwerke hoch, alte verschrobene Cafehäuser - in denen aber Mittags gegessen wird -, und riesige angelegte, imposante Freiflächen. Ja, diese Stadt war einmal zurecht das Paris Südamerikas! Es funktioniert nicht mehr ganz, viele Menschen schlafen auf der Strasse, vor den Geschäften und in Häuserecken. Aber alles friedlich. Wir haben zum Glück bis jetzt keine unsicheren Situationen erlebt. Erstaunlicher Weiser ist die Infrastruktur an Geschäften v.a. Lebensmittelgeschäften wesentlich schlechter als in Brasilien oder Uruguay obwohl dieses Stadt eine Metropole ist.
Und dann, dann gibt es noch den Tango. Ein Mythos, wahrlich eine Mythos. Wir haben bis jetzt keine Menschen einfach auf der Strasse Tango tanzen erlebt, obwohl manche Ecken der Stadt sehr touristisch davon profitieren wollen. Man muss schon ganz gezielt den „Tango“ suchen . Man findet ihn in sogenannten Milongas - Tangotanzveranstaltungen. Wir besuchten eine in dem imposanten Kulturzentrums in der Nähe des Hafens und waren fasziniert - versuchten es sogar selbst ohne einen Schritt Tango zu können. Ein mittelmässiges Desaster. Also beschlossen wir einen Tango Kurs zu belegen. An einem Sonntagnachmittag wurden uns die Anfänge der Grundschritte beigebracht. Betonung auf Anfänge ... Das ganze gestaltete sich dann natürlich schwierig … wenn der Mann alleinig den Ton angibt und die Frau ausschliesslich zu folgen hat. Hmm, irgendwie hat das bei uns nicht ganz funktioniert. Aber die Stimmung in dieser kleinen Tanzschule war sensationell.
Buenos Aires ist toll, echt eine Reise wert.