So nah und doch so fern

Wie ihr euch vielleicht erinnern könnt, haben wir in Buenos Aires einen Spanisch Kurs gemacht, und dabei ein nettes junges Mädchen aus Deutschland kennen gelernt. Sie war bei der Schwester eines Freundes - ihrer Cousine Namens Justiná - in Buenos Aires untergebracht.

Justiná stammt aus Argentinien - genau aus einem kleinen Örtchen Namens Viedma das sich an der nördlichen Grenze von Patagonien befindet. Es würde an unserem Weg liegen, haben wir vor einem Monat in Buenos Aires mit ihr besprochen, aber einen Fluss ohne Seekarten zu befahren erschien uns damals doch etwas zu riskant.

So setzten wir unsere geplante Route ohne Veränderungen fort - bis wir an einem unsrer geplanten Stops, in dem Urlaubsort Mar del Plata vor Anker gingen. Wir verbrachten dort einige Tage mit warten auf besseren Wind und konnten jeden Tag den kleinen einheimischen Booten den „Pomperos“ bei ihren Regatten zusehen.

Als wir eines Abends mit dem Dinghi an Land gingen standen zwei Männer vor uns. Sie stellten sich als Papa und der Bruder von Justiná vor! Das gibt es doch nicht ! Sie haben uns anhand der Fotos aus Buenos Aires erkannt. Ja ok, wir sind definitiv der einzige Crusingkatamaran in diesen Gewässern, aber so ein Zufall. Die beiden waren aus Viedama mit Ihren kleinen Booten zu einer Regatta nach Mar del Plata gekommen. Wir lernten die gesamte Seglerszene kennen und es war nach 3 Tagen feiern klar - wir müssen nach Viedma in den Rio Grande, den Fluss den seit mind. 50 Jahren kein Schiff unsrer Größe befahren hat.

Gesagt getan. So standen wir eines Morgens vor der sehr unruhigen Einfahrt des Flusses. Trotz Lotsenboot eines einheimischen Seglers der uns die Sandbänke in diesem Flus andeutete, war diese Einfahrt sehr nervenaufreibend. Danach wurde Chrizzly als Rambo bezeichnet, denn das hat sich noch keiner getraut.

Der ganze Nervenktitzel hat sich aber absolut gelohnt. Wir verbrachten eine wunderbare Woche in einem ruhigen Fluss, wurden von unseren neuen Freunden zu Asado (gegrilltes Rind) und gerilltem Lamm eingeladenen. Ich konnte mit hausgemachten Apfelstrudel a la Moni punkten und wir warteten auf das richtige Windfenster. Der angesagte gemässigte Nordwind blieb aus, und so fuhren wir das Stück unter Motor zurück in den nächsten Hafen - mit unseren neuen Freunden - die von dort wieder nach Hause fuhren.

So viel Gastfreundschaft wie in Viedma haben wir selten erlebt.

Gracias amigos!

Ursula Jäger4 Comments