Eindeutig zu früh

Nicht umsonst verbringen die ortskundigen Uruquay-Einwanderer, wie liebe Freunde von uns, die Wintermonate nicht in Uruguay sondern lieber im warmen Europa. Wir sind nach einem Monat Heimurlaub Ende Juli zurückkehrt. Mussten wir ja auch, denn Fixi unser kleiner, manchmal sehr lästiger Kater, wie gerade eben - er lässt mich einfach nicht schreiben :) - war in Montevideo in dem Katzenhotel „Felini Hotel de gatos“, bei unfassbar netten Menschen untergebracht.

Wir verbrachten fast ein Monat im Haus unserer lieben Freunde in Uruguay, das eindeutig ein Sommerhaus ist. Zum Glück gab es einen offenen Kamin, vor dem wir die Matratze legten - dort war es am wärmsten. In dieser Zeit machten wir wunderbare Ausflüge und konnten dies und das am Boot reparieren.

Langsam wurde es Zeit das Boot ins Wasser zu bringen und nun sind wir schon wieder seit fast 3 Wochen im Wasser. Der eiskalte Südwind der vom Südpol kommt pfeift uns seit Tagen um die Ohren. Die Wellen sind so hoch, dass die riesige betonierte Mole teilweise unter Wasser steht. Das Boot ist mit 2 riesigen Bojen am Bug und am Heck mit 4 Tauen an der betonierten Mole befestigt, und trotzdem findet Chrizzly seit Tagen keine Ruhe und geht regelmässig die Festmacher prüfen. Selten habe ich so einen permanenten eiskalten Sturm erlebt. Das Boot ist so trotz Heizung nicht wirklich gemütlich, zum Glück haben wir uns schon in Österreich elektrische Heizdecken gekauft - die können wirklich viel. Unter Tags ist zwar strahlender Sonnenschein aber in der Nacht wird es huschi. Na, ich freu mich schon auf Patagonien!!

So verbringen wir viel Zeit in diesem kleinen Örtchen Piriapolis. Ich habe für mich eine Zufluchtsstätte gefunden. Das Hotel Argentino. Einem riesigen, morbiden, etwas heruntergekommen Hotel, mit dem besten WiFi in der Stadt und einem süßen, alten Kellner der zu mir Singorita und nicht Segniora sagt. Dort verbringen ich meine Nachmittage, trinke Kaffee und schriebe ein wenig. Herrlich! Windstill, und warte bis die Sonne über dem Meer in strahlendem Gelb untergeht.

Am Heimweg sehe ich dann den Fischern zu, die Ihren Fang an Land bringen. Unmengen waren es die letzten Tage. Die komplette Mole war voll mit Fischen und wurden kistenweise in kleinen Kühl LKW´s abtransportiert. Manch einer dieser Fische wurde auch anderwertig verwertet. In diesem Hafen leben ca. 4 Seelöwen. Die Mama Seelöwe ist da nicht ganz so gelassen, kann man sich vorstellen. Als wir einmal zu nahe gingen schubste sie ihr Baby einfach ins Wasser, dort war es sicher. Ja wir sind schon recht weit im Süden, den hier gibt es auch fast mehr Pinguine als andere Wasservögel, nebst natürlich Möwen.

Die Zeit in diesem Hafen geht zu Ende, wir verlassen Piriapolis und fahren weiter Richtung Montevideo und Colonia, den Rio del la Plata eine Stückchen hinauf. Dort ist es hoffentlich wärmer und in 2 Wochen soll ja auch laut Einheimischen der Frühling kommen. Ja wir sind eindeutig zu früh zurück gekommen.

Ursula Jäger4 Comments