auch hier ...
Wir befinden uns am regnerischsten Ort Patagoniens - angeblich der regnerischste Fleck der ganzen Welt. Puerto Eden - ein 90 Seelen Örtchen - mit entzückenden bunten Häusern die Küste entlang gereiht. Die Häuser sind verbunden mit Holzstegen. Strassen gibt es hier keine.
Als wir in Puerto Natales vor einer Woche wegsegelten, war die Welt noch eine andere. Jetzt, heute ist Chile dicht gemacht - wie fast jedes Land auf dieser Welt. Allen Bootsbesatzungen, ob Frachter oder kleines Segelboot ist es verboten an Land zugehen. Die Immigrationen sind geschlossen. Alles steht am Wasser still - auch für uns. Wir haben Freunde die stehen nach 3 Wochen Überfahrt vor den Toren eines Hafens und dürfen nicht an Land. Wir könnten auch nicht einfach in den Pazifik ausweichen und Richtung Südsee fahren - es besteht keine Sicherheit, dass wir in der Südsee an Land gehen dürfen und die Chilenischen Behörden haben auch klargemacht, dass so etwas nicht erlaubt ist.
Also müssen auch wir eine 2 wöchige Quarantäne vorübergehen lassen und ich verstehe es. Hier in diesem winzigen Ort am Ende der Welt haben wir wenigstens das ungeheime Glück, dass die Armada, sprich die Marine für uns einkaufen gehen würde - sie haben uns sogar eine neue Telefonsimkarte besorgt.
Der kleiner Nachbarort, Puerto Torres steht komplett unter Quarantäne, ein erkrankter Mann der von einer Fähre kam, besuchte leider den ganzen Ort. Alle Orte die von den großen Cruisingschiffen angefahren werden wie Punta Arenas oder Ushuaia haben Krankheitsfälle und auch alle Antarktikstationen sind gesperrt.
Die Welt steht tatsächlich still.
Eine Stille die wir hier am Boot mittlerweile gewöhnt sind. Wir haben unserer Beziehungsstrukturen auf engem Raum die letzten 20 Monate schon erprobt. Wir sind Profis in Lebensmittelaufbewahrung geworden und haben schon vor Wochen für die nächsten Wochen am Wasser gebunkert. Wir sind autonom, haben zum Glück wieder einen funktionierenden Watermaker und Chrizzly hat den durch die starken Böen zerriebenen Windgenerator wieder „Jäger like“ zusammen gebastelt. Ich behaupte, wir sind Superprofis im Alleinsein und Versorgen uns reizt keine Versuchung um die Ecke. Und, Internet zu haben ist ein wahres Jubelfest. Wir haben uns das ausgesucht und selbst uns ist die Umstellung vor einem Jahr wahnsinnig schwer gefallen. So viel Zeit, so viel Nähe zu so wenigen Menschen.
Wie geht es Euch allen da zu Hause?