Einmal um die halbe Welt - total verrückt

Es ist soweit!

Wir haben einen Flug nach Hause gebucht. Klingt ja prinzipiell recht nett und einfach, aber nicht in Zeiten von Corona und wenn du mit 90 kg Gepäck und Katze um die halbe Welt reist.
Das letzte Monat in Südamerika, speziell in unserer Marina Estancilla in Valdivia, in der wir nun seit 3 Monaten liegen, war sehr sehr regnerisch - wie die Monate davor. Wie es uns wirklich ergangen ist, seht ihr hier:

Es ist nur einfach unvorstellbar, dass es wirklich wochenlang in diesen Mengen regnet, dass du nicht vor dein Boot gehen möchtest. Nicht nur darum haben wir uns schon riesig auf Zuhause und den Sommer in Österreich gefreut. Aber es kommt immer anders als man denkt!

Da wir diesmal keine Ahnung haben wann wir nach Chile zurückreisen dürfen - es herrscht bis Mitte Oktober Einreiseverbot für alle Menschen die nicht wohnhaft in Chile sind - hatten wir mit vielen Überlegungen versucht diese Unsicherheit zu behandeln. Von den Ideen, „fahren wir gleich weiter in den Norden von Südamerika“ oder „fahren wir jetzt über den Pazifik in die Südsee“, wollten wir einfach nur Heim zu unseren families. Als letztes Backup beantragten wir mit einer Unzahl an „pappeles“ die noch mit notariellen Beglaubigungen versehen sein müssen ein „visa de residencia temporaria“. In vielleicht 4 Monaten erhalten wir es oder auch einfach nicht, who knows.

Und dann gesagt getan. Die Iberia fliegt seit 1 Monat wieder Madrid an und danach ist es dann ja eh einfach nach Wien. Aber wer reist schon mit Katze. Fixi wollten wir nicht auf ungewisse Zeit alleine lassen, also fliegt der Kater mit. Die Fluglinien die Katzen mitnehmen sind aber begrenzt und so mussten wir von Madrid über München nach Wien fliegen. Ah! geht schon, und in Chile gibt es derzeit keine Inlandsflüge nur Busverbindungen. Sind nur ca. 850 km von Valdivia bis Santiago de Chile, ein Katzensprung für uns- im wahrsten Sinn des Wortes.

Alles zusammen :
1 Tag Busfahren durch halb Chile,
1 Nacht in Santiago,
Morgenflug von Santiago nach Madrid,
1 Tag von Madrid nach München und München nach Wien
Ankunft in Wien am Abend des 3. Tages.

Oh Gott ! Der arme Fixi, wie wird das funktionieren, aber es muss sein. Schon Wochen vorher habe ich aus einem alten Verpackungskarton ein provisorisches Katzenclo gebastelt und Katzenstreu besorgt, eine neu grosse Transportbox gekauft, ihn beim Tierarzt frisch impfen lassen und zum Glück hatten wir noch homöopathische Tropfern aus Österreich für die Reise. Als lustiges Side Event haben wir noch das gesamte Gepäck inkl. aller Schulbücher von Lion nach Hause zu bringen. Mit unserem Gebäck zusammen waren es dann ca. 90 kg und 6 Taschen - das ist fast 1/3 eines Klaviers aber wir waren ja ausgeruht. Die letzten Wochen mussten nur das Boot putzen und versiegeln und ich nähte seit langem wieder ganz viel neue Sachen aus alten Stoffen, diesmal für mich, für Wien, ich kann ja nicht so herumrennen wie am Boot :-).

Und dann noch die Coronachallenge. Wir leben ja seit Monaten so wie in Quarantäne, aber kommen aus Risikogebiet Chile - obwohl der gesamte Bezirk um Valdivia derzeit gerade einmal 80 Fälle hat, also eine Oase der Seeligen ist - mussten wir mehrmals einen „Sanitaria pass“ ausfüllen und wurden auf der Busfahrt an Checkpoints kontrolliert. Wir dachten uns schon, na das wird lustig auf den weiteren Stationen unserer Reise und dann, obwohl sogar in Österreich eine neue Verordnung ab 27.7.2020 in Kraft trat, wurden wir die gesamte Reise kein einziges Mal mehr kontrolliert. Das ist doch total absurd. Wenn wir nicht in selbstgewählte Heimquarantäne gehen würden und auch einen Test machen... für unsere Eltern, könnten wir aus Chile, um die halbe Welt geflogen sein - ohne jeglicher Kontrolle und in Spanien, Deutschland und Österreich einreisen- total verrückt oder?

Und Fixi?

Ja für Fixi hatte ich schon vor 2 Jahren noch in Österreich eine Tollwutbestimmung um viel Geld in einem Labor machen lassen, da Haustiere ohne dieser Analyse nicht in die EU einreisen dürfen - und auch bei ihm wurde keine einzige Kontrolle gemacht. Ich weiss warum ich aus diesem ganzen System ausgestiegen bin, denn heutzutage geht es nur mehr um Verordnung und Gesetze aber keiner denkt mehr wirklich mit.
Die Flughäfen waren beängstigend leer. Mein Katzenklo habe ich in der Behinderten Toilette aufgebaut, aber Fixi hat verweigert. Er hatte 3 Tage kein einziges Mal miaut! War immer total ruhig und ist eindeutig der coolste Kater den es auf dieser Welt gibt. Selbst auf dem Flug von München nach Wien - mit einer kleinen Propellermaschine am Abend des 3. Tages - es hat heftig gewackelt - war Fixi war ruhig, kein Mux. Hochachtung mein Katzi, du bist super!

Und als wir in Wien ankamen gab es ein Gewitter, es hat derartig geschüttet, unvorstellbar - wie in Valdivia in Chile.